25. Mai 2014 - Benefizkonzert zum Abschluss der Spendenaktion für die Orgel
Mit der Orgelsinfonie g-Moll des französischen Organisten und Komponisten Charles-Marie Widor eröffnete Generalmusikdirektor Timo Handschuh das Benefizkonzert zum Abschluss der Spendenaktion. Zusammen mit Kantor Conrad Schütze in der Rolle des Registrierers zeigte Timo Handschuh gleich mit diesem ersten Stück, welche musikalischen Möglichkeiten die neue Lenter-Orgel bietet und wie er sie exzellent zu nutzen verstand.
In seinem Grußwort nahm Pfarrer Dr. Martin Hauff Bezug auf einen Ausspruch von Charles-Marie Widor, den einer seiner berühmt gewordenen Schüler, Albert Schweitzer, überliefert hat: „Orgelspielen heißt einen mit dem Schauen der Ewigkeit erfüllten Willen offenbaren.“ Generalmusikdirektor Handschuh habe schon am Vormittag im Gottesdienst und jetzt im Orgelkonzert den Zuhörern seinen mit dem Schauen der Ewigkeit erfüllten Willen offenbart, und es sei für die Gemeinde eine Ehre, dass er für die neue Orgel das Benefizkonzert zum Abschluss der Spendenaktion für die Orgel gebe.
Hauff wandelte dann den Ausspruch von Charles-Marie Widor dahingehend ab: „Orgelbauen braucht einen langen Atem und viele Unterstützerinnen und Unterstützer, damit es in dieser irdischen Zeit vollendet werden kann.“ Seit gut vier Jahren hätten die Langenauer Orgelfreunde durch eine Vielzahl von Aktionen dafür gearbeitet, dass die Anschaffungskosten von 560.000,- € erbracht werden können – und dank zahlreicher Unterstützerinnen und Unterstützer aus der ganzen Stadt und darüber hinaus habe das Spendenbarometer in die Höhe getrieben werden können. Ein halbes Jahr nach der glanzvollen Einweihung am 10. November 2013 sei nun das Spendenbarometer oben am Ziel, an der Decke, angekommen. Und Hauff weiter: „Sie alle haben dazu beigetragen – und stellvertretend für Sie alle darf ich nun die 103. Konzertbesucherin nach vorne zu mir bitten, mit deren 10,- €-Eintrittsbetrag die 560.000,- € -Zielmarke erreicht wurde: Frau Regina Graf.“ Regina Graf wurde mit einer blühenden Rose und einer Flasche Orgelwein vor dem Mittelaltar herzlich beglückwünscht.
Die Eintrittsgelder ab dem 104. Besucher seien nun aber keinesfalls überflüssig, betonte Pfarrer Hauff. Vielmehr gelte es – wie jeder kluge Hausbesitzer – sofort Rücklagen anzulegen, um das schöne Orgelwerk zu erhalten, zu pflegen und von Zeit zu Zeit professionell stimmen zu lassen.
Den Ehepaaren Rainer und Karin Ganguin, Rainer und Christiane Schulz, Horst und Christine Zwicker wurde herzlich gedankt für die organisatorische Vorbereitung des Konzertabends.
Von der Abendsonne in mildglänzendes Licht getaucht, erklangen nun aus der neuen Orgel „Prélude, Fugue et Variation Op. 18“ von César Franck. Wie schon beim Widor-Stück wurde bei dieser Komposition von César Franck die Liebe von Timo Handschuh zur französisch-spätromantischen Orgelmusik und Improvisation offenbar, die er in zahlreichen Meisterkursen und Privatbesuchen bei den Organisten von Notre-Dame in Paris vertieft hatte.
Von Robert Schumann wurden die beiden Skizzen „Nicht zu schnell h-Moll“ und „Adagio H-Dur“ zu Gehör gebracht. Ein phänomenales Klangerlebnis waren „Fantasie und Fuge über den Choral ‚Ad nos, ad salutarem undam“ von Franz Liszt, das Timo Handschuh ermöglichte, die ganze Klangvielfalt der Lenter-Orgel darzustellen. Kaum waren die gravitätischen Schlussklänge des gut zwanzigminütigen Stücks in der Martinskirche verhallt, gaben die knapp 200 Besucherinnen und Besucher dem Künstler lang anhaltenden, tosenden Applaus.
Zahlreiche Besucherinnen und Besucher nutzten im Anschluss die Gelegenheit, auf der Orgelempore bei Brot und Wein das Konzert ausklingen zu lassen und mit Timo Handschuh ins Gespräch zu kommen, der sich in sehr anerkennenden Worten über die herausragende Qualität der Lenter-Orgel äußerte und die Orgelfreunde darin bestärkte, dass sich der intensive Einsatz der vergangenen Jahre mehr als gelohnt habe.
Samstag, 3. Mai - Orgel- und Weinfahrt nach Künzelsau und Renzen
Am Samstag, 3. Mai, machten sich rund 20 Orgel-Begeisterte auf den Weg zu einer kleinen Orgelfahrt nach Künzelsau. Zunächst war noch etwas Zeit, um sich in dem schmucken Hohenloher Städtchen umzuschauen. Dann erwarteten Hans-Martin Braunwarth und Conrad Schütze die Langenauer Reisegruppe in der Künzelsauer Johanneskirche zur Besichtigung der neuen Winterhalter-Orgel, einem in der Größe in etwa mit der Langenauer Lenter-Orgel vergleichbaren Werk, allerdings mit einem Manual weniger. Die beiden Kantoren stellten fachkundig und kurzweilig die einzelnen Register dieser Orgel vor und gaben ein kleines Orgelkonzert, bei dem sie Werke von Johann Sebastian Bach, Georg Böhm, Isfridus Kayser, Olivier Messiaen, Felix Mendelssohn Bartholdy und Max Reger zu Gehör brachten.
Anschließend ging es weiter zum Weingut Ungerer nach Pfedelbach-Renzen (südlich von Öhringen), einer der Bezugsquellen unseres Langenauer Orgelweins. Nach dem Mittagessen in der dortigen Besenwirtschaft folgte eine Weinwanderung mit Weinerlebnisführerin Gudrun Ungerer, bei der an verschiedenen Stationen im Weinberg viel Wissenswertes über den Hohenloher Weinbau zu erfahren war und erlesene Weine des Hauses Ungerer verkostet werden konnten.